Aus aktuellem Anlass warnt das Projekt KluGe (Anpassung an die Folgen des Klimawandels und umweltbewusste Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung) der Verbraucherzentrale NRW vor Kanalfirmen, die in Köln in Zeitungsanzeigen mit sehr günstigen Angeboten von 19,95 € werben oder an der Haustür klingeln und die Abwasserleitungen überprüfen wollen.
Eine Verbraucherin berichtete, dass behauptet wurde, man müsse die Kanäle laut Gesetz prüfen lassen. Bei der Kamerafahrt durch die Kanäle wurde sodann gesagt, dass diese marode seien und beim nächsten Unwetter platzen können. Als trotz dieses Versuchs der Panikmache hier kein Vertrag abgeschlossen wurde, wurde die Firma aufdringlich und laut. Verbraucher:innen sollten bei Werbung in auffallenden Anzeigen, an der Haustür oder auch am Telefon immer sehr skeptisch sein. Bei dem hier geschilderten Verhalten informieren Sie bitte umgehend das Projekt KluGe oder rufen ggf. sogar die Polizei.
Diana Meschke, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Köln, kennt die Masche unseriöser Firmen und rät: „Generell sollte man hochpreisige Sanierungsaufträge nie übereilt abschließen, egal wie dringlich die Sanierung angeblich ist. Vor einer Auftragserteilung sollten immer mehrere schriftliche Angebote eingeholt und Leistung sowie Preise in Ruhe miteinander verglichen werden. Hat man sich doch zu einer Unterschrift drängen lassen, gibt es in bestimmten Fällen immer noch ein Widerrufsrecht, von dem man auch nach Beginn der Arbeiten noch Gebrauch machen kann, um Schlimmeres zu verhindern.“ Eine Beratung zum Widerrufsrecht bietet die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Köln nach vorheriger Terminvereinbarung.
Auch die in Köln für die Stadtentwässerung zuständigen Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) weisen darauf hin, dass sich Mitarbeitenden der StEB Köln stets mit einem Dienstausweis ausweisen und Bürger:innen keinesfalls zu einem sofortigen Vertragsabschluss drängen. Zudem übermitteln die StEB Köln niemals die Daten von Eigentümer:innen an Dritte. Das Unternehmen rät, sich keinesfalls zu einer Vertragsunterzeichnung für eine überteuerte Kanalsanierung drängen zu lassen.
Das Projekt KluGe bietet Beratungsangebote zu Prüfung und Sanierung privater Abwasserleitungen. Nutzen Sie diese Angebote vor einer Auftragserteilung, das ist der beste Schutz vor Abzocke. Im Übrigen sind Prüffristen für Grundstückseigentümer:innen mit häuslichen Abwässern in NRW abgeschafft worden. Diese sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Überprüfung ihrer Abwasserleitungen verpflichtet, etwa, wenn ein begründeter Verdacht für eine Undichtigkeit besteht.
Zudem darf eine Zustands- und Funktionsprüfung nur von einem anerkannten Sachkundigen durchgeführt werden und kostet beispielsweise bei einer 10 Meter langen Abwasserleitung zwischen 300 und 600 Euro. Sofern tatsächlich Schäden in den Leitungen vorhanden sein sollten, gibt es Sanierungsfristen bis zu 10 Jahren – je nach Schwere des Schadens.
Das Projekt KluGe der Verbraucherzentrale NRW berät kostenlos zur Sanierung von Abwasserleitungen unter (0211) 91380 1300 oder unter abwasser@verbraucherzentrale.nrw.
Auch stehen Ihnen die Stadtentwässerungsbetriebe Köln unter 0221 221-26868 bei Fragen zur Verfügung.